Hast Du Dir auch mal Gedanken darüber gemacht, in ein anderes Land auszuwandern?
In die Schweiz auswandern, zum Beispiel?
Als ich 2008 nach Spanien gezogen bin,
habe ich mir ehrlich gesagt, nicht so viele Gedanken gemacht.
Aber vielleicht habe ich damals auch nicht gedacht, fast 10 Jahre zu bleiben.
Wenn man allerdings plant, für immer auszuwandern oder zumindest für eine lange Zeit in einem anderen Land zu leben, ist die Vorbereitung das A und O.
Das sagt zumindest Yanis, mein Interviewpartner zu dem Thema: Auswandern in die Schweiz.
Auswandern ist ein schönes transkulturelles Thema, und das Interview beinhaltet nicht nur Tipps zu dem Thema “Auswandern in die Schweiz”,
sondern auch persönliche Anekdoten, wie wir neue kulturelle Einflüsse in unser Leben integrieren.
Ich habe Yanis interviewt, weil er nicht nur seit 10 Jahren in der Schweiz lebt und arbeitet,
er berät auch Personen, die es in Erwägung ziehen, in die Schweiz einzuwandern,
und er hat mit einem Freund Webseiten erstellt, die Auswanderern helfen sollen,
sich in der Schweiz in Bezug auf Löhne, Jobs und Krankenversicherung zu informieren.
In unserem Interview besprechen wir die folgenden Themen.
- Wie einfach ist es in die Schweiz einzuwandern (2:11 Minuten)
- Welche Tipps er für uns hat, in Bezug auf das Auswandern (3:35 Minute)
- Muss man Deutsch, Französisch und Italienisch sprechen? (4:55 Minuten)
- Ist es einfach einen Job zu bekommen? (6:20 Minuten)
- Wie ist es so mit der Wohnungssuche, der Verwaltung, der Krankenversicherung? (10:00 Minute)
- Wie helfen seine Webseiten, Menschen zu informieren? (10:55 Minute)
- Wie ist es mit der deutschen Sprache? Muss man einiges dazulernen? (13:55 Minute)
- Welche Schwierigkeiten könnten sich ergeben? (15:28 Minute)
- Wie ist das Leben in Zürich? (15:28 Minute)
- Ist Mehrsprachigkeit ein Vorteil? (17:40 Minute)
- Persönliches in das Leben integrieren (18:45 Minute)
Wie einfach ist es in die Schweiz einzuwandern?
Auf einer Skala von 1 bis 5, würde Yanis 5 sagen.
Hierzu erwähnen wir noch, dass die Schweiz nicht zur EU gehört, dass heißt, dass wenn man noch keinen Job hat, 3 Monate lang in der Schweiz leben kann und sich eine Arbeitsstelle suchen kann.
Wird man fündig, bekommt man eine Arbeitserlaubnis.
Findet man keine Arbeitsstelle, so muss man ausreisen.
Tipps in Bezug auf das Auswandern
Der erste wichtigste Tipp ist, wie schon vorhin erwähnt, die Vorbereitung.
Hier sollte man erstmal den Arbeitsmarkt analysieren, also genauer gesagt, die eigene Branche.
Gibt es überhaupt Bedarf an Arbeitskräften wie mich?
Als Tipp Nummer zwei sollte man sich die Löhne und Gehälter anschauen, die gezahlt werden.
Stimmen sie mit meinen Vorstellungen überein?
Und kann ich damit auch in der Schweiz gut leben?
Als dritten Tipp sollte man den Grund nach der eigenen Auswanderung hinterfragen und sich Fragen dazu stellen.
Denn man verlässt Vertrautes, vielleicht Familie und Freunde, um etwas ganz Neues und am Anfang Fremdes zu beginnen.
Das ist immer eine Herausforderung? Will man sich dieser stellen?
Als letztes sollte man auch schon ein Idee haben, wo man leben will,
denn es gibt eine deutschsprachige, französischsprachige und italienischsprachige Region in der Schweiz.
Wie viel kann man wirklich in seinem Beruf verdienen?
Man verdient in der Schweiz deutlich mehr.
Mehr brutto und mehr netto, weil die Steuern niedriger sind.
Allerdings sollte man ebenfalls in Betracht ziehen, dass die Lebensunterhaltskosten in der Schweiz weitaus höher sind als in Deutschland.
Es kann für den einen oder anderen schmerzhaft werden, den doppelten oder dreifachen Preis einiger Produkte oder Dienstleistungen zu bezahlen.
Muss man Deutsch, Französisch und Italienisch sprechen?
Alle drei Sprachen zu sprechen ist nicht nötig, jedoch gilt, je mehr Sprachen man spricht, desto bessere Jobchancen hat man,
denn viele Unternehmen sind in der gesamten Schweiz aktiv, und so brauchen sie mehrsprachiges Personal.
Ist es einfach einen Job zu bekommen?
Das hängt natürlich vom Bedarf ab und von der Qualifikation eines jeden.
Die Arbeitsmarktsituation sieht allerdings gut aus (Stand Juni 2020), die Arbeitslosigkeit ist unter 3 %.
Wie ist es so mit der Wohnungssuche, der Verwaltung, der Krankenversicherung?
Laut Yanis sind verwaltungstechnische Angelegenheiten schnell und freundlich geregelt.
Die Schweiz bietet außerdem ihren Bürgern, viele Behördengänge digital zu erledigen.
In Bezug auf die Wohnungssuche, kann diese sich in den Ballungsgebieten, wie Zürich und Genf, als schwierig erweisen.
In ländlichen Gebieten ist es deutlich einfacher.
Was die Arbeitsverträge anbetrifft, so unterscheiden sie sich nicht so sehr wie in Deutschland.
Wichtiger Punk ist jedocht: Es wird mehr gearbeitet als in Deutschland, ca. 40 bis 44 Stunden wöchentlich, und es gibt weniger Urlaub.
Anders als in Deutschland ist das Schweizer Krankenkassensystem.
Alle sind krankenversicherungspflichtig, aber der Arbeitgeber beteiligt sich nicht an den Krankenkassenbetrag.
So muss jeder einzelne einen eigenen Vertrag mit einer der vielen Krankenkassen abschließen.
Hier sollte sich jeder gut informieren, wie hoch die Selbstbeteiligung ist und welches Angebot für einen selbst in Frage kommt.
Plattformen
Die verschiedenen Plattformen, die einem Interessierten helfen können sind lohncomputer, lohnanalyse, arbeitslosenrechner.
Bei Lohncomputer handelt es sich um einen Brutto-Netto-Lohnrechner.
lohnanalyse informiert über die verschiedenen Gehälter, je nach Region.
arbeitslosenrechner kann auch jetzt in der Corona-Krise sehr hilfreich sein.
Schweizerdeutsch und zurecht kommen
Auf meine Frage: “Kommt man mit dem deutschen Deutsch zurecht?”,
antwortet Yanis:
„In Deutschland spricht man Deutsch, ind er Schweiz spricht man Schweizer Deutsch.“
Einige Wörter sind komplett unterschiedlich und die Aussprache kann anfangs für Verständigungsschwierigkeiten sorgen.
Viele Wörter muss man erlernen und sorgt manchmal für Überraschungen.
Wie bei allen Auswanderern sollte man offen sein, sich anpassen, und das braucht Zeit.
Nach Yanis Meinung gibt es eine goldene Regel:
Wenn man die 3 Jahre überstanden hat, und immer noch da ist, dann bleibt man auch.
Er habe viele Menschen gesehen, die innerhalb von 3 Jahren wieder weggezogen sind,
weil sie Anpassungsschwierigkeiten hatten.
Zürich
Zürich ist für ihn eine wunderbare Stadt.
Sie ist zwar klein, aber sehr international mit einem Ausländeranteil von 30 %.
Es gibt kaum Menschenansammlungen, der See ist wunderbar, und für viele Auswanderer kann man sich mit Englisch durchschlagen, ohne Deutsch zu erlernen.
Allerdings ist Zürich auch eine teure Stadt.
Wer sehr knauserig ist, sollte es sich vielleicht nochmal überdenken, in diese Stadt ziehen zu wollen.
Schweizer Einflüsse
Einige chweizer Angewohnheiten, die Yanis in sein Leben integriert hat, ist das Apéro.
Apéro gehört zur Schweizer Feierabendkultur.
Man geht mit seinen Kollegen oder seinen Freunden nach der Arbeit ein Glas heben und isst dazu ein paar Spezialitäten.
Das Wandern am Wochenende gehört auch zur Schweizer Traditionen und da kann man sich als Auswanderer einfach integrieren.
Wie Du siehst, auszuwandern ist ein großes Abenteuer und eine Herausforderung.
Wenn Du an Auswanderung denkst, informiere Dich,
spreche mit Leuten, die bereits in das Land ausgewandert sind,
organisiere alles nötige und erlebe dann Dein Auswanderungsabenteuer!
Schreibe einen Kommentar