Bist Du ein interkultureller Kaugummi?
Jemand, der es allen kulturellen Seiten Recht machen will?
Allen Familienmitgliedern, den Kollegen, den Freunden, der Gesellschaft?
Der sich weit ausdehnt, sich ziehen lässt und versucht alle kulturellen Erwartungen unter einen Hut zu bringen?
Ich muss zugeben:
Mit oder in vielen Kulturen zu leben oder „ein Mischling“ zu sein…
ist nicht immer einfach.
Der Druck ist da, es allen Recht zu machen.
Man möchte den Erwartungen entsprechen und allen Wertvorstellungen gerecht werden.
Wenn man ein „Mischlingskind“ ist oder
wenn man in Deutschland oder in einem anderen Land geboren ist,
und die Eltern als Erwachsene in das jeweilige Land eingewandert sind,
stellen die jeweiligen Eltern und Familien „kulturelle“ Erwartungen an die Kinder.
Das können wir nicht vermeiden.
Jede Gesellschaft stellt Erwartungen an ihre Bürger.
Und als Träger mehrerer Kulturen, ist man oft einfach der Kaugummi.
Man versucht mehrere Kulturerwartungen zu managen, zusammenzuhalten, daran nicht zu zerreißen.
Und das… kann manchmal ganz schön stressig sein.
Für die Seele und für den Körper!
Innere Konflikte? Sind oft präsent!
Der Witz ist….
die Ursachen kommen immer von außerhalb
und lassen innere Konflikte, Zweifel und Fragen entstehen.
Sie kommen von der Familie, von Freunden, von Kollegen, oder auch durch Unbekannte auf der Straße.
Wie kann man also damit umgehen? Ohne gestresst zu sein? Daran zu zerreißen?
Ich habe lange gekämpft, um in meinen beiden Ländern
als zugehörig anerkannt zu werden.
Und nicht nur ich!
Viele meiner Freunde und Bekannten waren in der gleichen Situation.
Irgendwann mal wurde uns bewusst, dass die Außenwelt über uns bestimmte.
Dass es sich nicht lohnt, dafür zu kämpfen.
Jeder einzelne Mensch, den wir treffen, wird uns sowieso immer anders sehen, als wir sind-
basierend auf seine Erziehung, seine Werte, seine Sicht die Realität zu sehen.
Man wird immer als „anders“ wahrgenommen werden,
warum also ständig Erklärungen abgeben müssen und sich damit stressen?
Die Lösung:
Sich erstmal selber kennen, sich akzeptieren und
den inneren kulturellen Frieden finden!
Innerer Friede? Hört sich das nicht ein bisschen zu spirituell an?
Das habe ich damals auch gedacht bis ich Evguenis Vortrag hörte.
Evgueni hielt einen Vortrag über seine Reise nach Peru.
Es ging um den Inka-Weg, einen der weltweit bekannten Wanderwege.
Und genau auf diesem Weg, gab es einen Ort, einen speziellen Ort, wo jeder laut schreien konnte,
was er sich am sehnlichsten wünscht.
Und er erzählte, dass jeder, wirklich jeder, der dort mitgewandert ist, sich inneren Frieden wünscht.
Kurz gesagt bedeutet es,
mit sich im Reinen zu sein,
sich nicht mehr gehetzt fühlen,
nicht mehr unter Druck zu sein,
sondern in innerer Harmonie zu sein.
Und das, ist man oft nicht- wenn man aus „verschiedenen Kulturen besteht“.
Da man ständig von außen Impulse bekommt, sich rechtfertigen zu müssen.
Innerer kultureller Friede könnte also die erste Lösung für die inneren kulturellen Konflikte.
Doch wie erreicht man ihn?
Es gibt schon sehr viele Ratgeber über das Thema „innerer Frieden“ im Allgemeinen.
Aber „kulturellen inneren Frieden“ suchen?
Je besser wir uns selber kennen, desto besser wird unser Leben, sagt Yrvin Yalom.
Das gilt für alle Lebensbereiche.
Auch dafür, wie wir Kulturen sehen.
Um inneren „kulturellen“ Frieden zu finden, muss man sich selber erst mal gut kennen.
Lass uns experimentieren!
Der erste Schritt wäre:
SICH DIE RICHTIGEN FRAGEN ZU STELLEN
Lass uns die folgenden Fragen ehrlich beantworten und uns ein bisschen analysieren!
-
Welche kulturellen Einflüsse gibt es in deinem Leben?
Beispiel:
Mutter ist aus einer berberischen Familie aus Tunesien-
Vater ist aus Sousse aus Tunesien
Jährliche Sommerferien in Sousse
Mannheim ist die Stadt, in der ich geboren und aufgewachsen bin-
3-monatiger Schüleraustausch in Irland (Dublin)
Beste Freundin in Mannheim aufgewachsen mit Eltern aus Beirut.
Job in einer chinesischen Firma
(das sind insgesamt schon 6 „kulturelle Einflüsse“)
-
Wie reagierst Du, wenn Du von Deinen kulturellen Einflüssen hörst?
Wie sprichst Du darüber?
Die Kultur der Eltern, Großeltern, die Gesellschaft, in der Du lebst, die Kollegen, Freunde ect..
Alle kulturellen Einflüsse, die Dich umgeben und Dich beeinflussen.
Beispiel: Trage folgende Adjektive in die Tabelle ein: begeistert- fröhlich- leidenschaftlich -unsensibel- kritisch- genervt- geschockt –ect…
Tunesisch-berberischer Einfluss | Kultur in Sousse | Tunesienbild | Mannheim | Deutschland
-bild |
Irland- Dublin | Beirut? | Job in einer chinesischen Firma |
-
Wie siehst Du diese kulturellen Einflüsse selber? Wie ist Dein Bild dieser Kulturen?
Was ist für Dich das Positive, was ist das Negative?
Warum?
Tunesisch-berberischer Einfluss | Kultur in Sousse | Tunesienbild | Mannheim | Deutschland
bild |
Irland- Dublin | Beirut? | Job in einer chinesischen Firma | |
Positiv | Ich sehe …. als positiv, weil… | |||||||
Negativ | Ich sehe …. als negativ, weil… |
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Womit verbindest Du jedes kulturelle Bild?
Sehr oft verbinden wir Gefühle, Wertungen und Erlebnisse mit einer Kultur.
Aber oft hat es mit der Kultur nichts zu tun.
Sind es die schönen Erlebnisse, die Du an einem bestimmten Ort hattest?
Sind es die Ferien?
Sind es die Menschen, die Du dort getroffen hast?
Ist es Deine Familie, die dort lebt?
Ist es das Ausreißen aus der Routine?
Ist es der Alltag?
Der tägliche Ärger in der Firma?
Der Ärger mit den Nachbarn?
Die Freundschaft?
Die Nachbarn grüßen nie?
Man hört oft: „Kein Wunder, das ist Deutschland, wo niemand freundlich ist“
Oft liegt es nicht an Deutschland, sondern daran, dass man in einer Stadt wohnt, wo sowieso Anonymität herrscht.
Oder es passiert genau das Gegenteil.
Wir finden eine Kultur besonders toll.
Warum? Weil wir jeden Sommer die Ferien dort verbringen.
Ferien sind immer positiv besetzt- es ist ein Ausreißen aus der Routine.
Der kulturelle Aspekt des Ortes wird automatisch positiv besetzt.
-
Überwiegt das Negative bei dem einen Kulturbild oder das Positive? Warum?
Wenn bei einem Kulturbild das Negative überwiegt, versuche herauszufinden, warum das so ist.
Und warum bei dem anderen Kulturbild das Positive überwiegt?
Hat es überhaupt etwas mit Kultur zu tun?
Die WARUM- FRAGE
sollte man sich immer stellen.
Denn den Grund zu kennen, warum wir etwas so sehen, wie wir es sehen, bringt uns weiter.
Wenn Du einen Deiner kulturellen Einflüsse als negativ betrachtest,
grenzt du dich automatisch davon ab.
Denn, wer will sich schon mit etwas Negativem identifizieren?
Und oft identifiziert man sich mit einem anderen kulturellen Bild, weil wir damit Positives verbinden.
Da jedoch jedes zu uns gehört, versuche eine Balance zu schaffen zwischen positiven und negativen Aspekten!
Diese Arbeit an sich selbst kann man nicht in ein paar Tagen schaffen.
Oft dauert es Monate oder sogar Jahre bis wir im Reinen mit uns selbst sind.
Dieser Artikel soll ein kleiner Anstoß sein…
Was meinst Du dazu?
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